
Die Bautypologie des Kärntner Pfeilerstadels
Nachnutzungspotential eines Regionalen Kulturgutes
Der Kärntner Siedlungsraum wird seit jeher von der Landwirtschaft geprägt. Mit den sich ändernden gesetzlichen Bestimmungen und den wirtschaftlichen Herausforderungen in der Landwirtschaft, ändert sich jedoch auch der Gebrauch landwirtschaftlicher Nutzgebäude und in weiterer Folge das Landschaftsbild in Kärnten. Der in Kärnten weitverbreitete historische Bautypus des Kärntner Pfeilerstadels wird deshalb schrittweise durch neue bauliche Strukturen ersetzt. Die Niederlegung bäuerlicher Arbeit führt zu Leerständen oder zu minderwertigen Nutzungsformen wie beispielsweise Lagerflächen. In manchen Fällen werden die historischen Stallscheunen grundlos abgerissen oder sich selbst überlassen und verfallen durch mangelhafte Wartung allmählich. Baudokumente und Planmaterial zu den Objekten sind aufgrund der vernakulären Bauweise rar. Ein baukulturelles Erbe Kärntens droht damit verloren zu gehen.

Die Diplomarbeit mit dem Titel „Die Bautypologie des Kärntner Pfeilerstadels – Nachnutzungspotential eines regionalen Kulturgutes“ gibt zum ersten Mal einen gesamtheitlichen Überblick über die Bautypologie des Kärntner Pfeilerstadels und skizziert das Potential zur Nachnutzung anhand architektonischer Entwürfe an einem konkreten Beispiel. In einer Feldstudie wurde dazu eine Fotodokumentation erstellt und analysiert. Durch die Sichtung der Fotoaufnahmen aus drei Gemeinden konnten vier Pfeilerstadel-Typen gebildet werden. Zu jeder Kategorie wurde je ein Pfeilerstadel vermessen und in einem digitalen 3D-Modell nachmodelliert. Es wurden verschiedene Merkmale wie städtebauliche Aspekte, die Wahrnehmung der Stadel in der Landschaft, oder das meist beachtliche Raumangebot untersucht. In der Nachnutzungsstudie wurden drei verschiedene Konzepte ausgearbeitet. Eine Wohntypologie mit vier Reihenhäusern, ein Kindergarten mit zwei Kindergartengruppen und ein Raum-in-Raum Konzept als Arbeitsstätte wurden dabei in einem der vier ausgewählten Stadel untergebracht.
Die Arbeit soll zur Bestandssicherung der historischen Bautypologie des Kärntner Pfeilerstadels beitragen und Stakeholder, sowie die Landes- und Gemeindepolitik in Kärnten dazu ermutigen, den Erhalt der Stallscheunen anzustreben. Die Entwürfe sollen beispielhaft Möglichkeiten zur Umnutzung aufzeigen und somit Bauherren und Architekten bei der Projektentwicklung unterstützen.